Projekt: Honey Cowl

Dank der doch jetzt etwas kühleren Temperaturen (und Krankheit 🙁 , wo ich Zeit zum Stricken hatte) ist mein Honey Cowl jetzt in den letzten Zügen, also eigentlich fertig. Wie immer fehlt noch das lästige Vernähen zum Schluss.

Gestrickt habe ich dieses Cowl nach der kostenlosen Anleitung Honey Cowl (gefunden bei ravelry). Diesmal habe ich mich ausnahmsweise mal 100-prozentig an die Anleitung gehalten; naja fast, ich habe nur anderes Garn benutzt: Malabrigo Silky Merino in der Farbe Azules.

DSCF5941Die Anleitung ist auf englisch, aber ganz einfach und sehr verständlich, mit einem sehr einfaches Muster und damit absolut anfängergeeignet. Für Fortgeschrittene ist es ein entspanntes Projekt für zwischendurch.

Wie sagt man so schön? Man lernt nie aus. Auch wenn ich mich selbst als eine fortgeschrittene Strickerin bezeichnen würde, habe ich bei diesem einfachen Projekt auch noch etwas dazu gelernt. 🙂 Und diese Erkenntnisse möchte ich gerne mit euch teilen:

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  • Cowls, Tücher und Co fühlen sich besser an und fallen meist auch etwas besser, wenn sie lockerer gestrickt werden. Deshalb ist es ratsam hier eine etwas größere Nadelstärke als sonst zu wählen, besonders wenn man eher (so wie ich) fest strickt. Für das Garn in der Anleitung und auch für mein verwendetes Garn wird normalerweise eine Nadelstärke 4 empfohlen. Gestrickt wird aber das Projekt in Nadelstärke 5!

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  • Für dieses Cowl müssen 220 Maschen angeschlagen werden. Alle, die schon mal viele Maschen angeschlagen haben, wissen, dass es hier zwei Hürden gibt: Einmal, wie viel Garn brauche ich um die benötigten Maschen anzuschlagen (Kreuzanschlag bzw. longtail-cast-on)? Es ist nämlich echt ärgerlich, wenn man nochmal anfangen muss, weil einem kurz vor dem Ende das Garn ausgeht! Und wie verzähle ich mich bei so vielen Maschen nicht? Dazu habe ich zwei hilfreiche Tipps bei verypink.com gefunden. Hier das entsprechende Video auf englisch. Also wie kann ich abschätzen wie viel Garn ich für den Kreuzanschlag benötigen werde? Dazu wird das Garn z. B. 50 mal um die Nadel gewickelt. Diese Garnlänge ist ausreichend für 50 Maschen. Verdopple ich diese Länge, dann habe ich genug Garn für 100 Maschen, verdreifacht genug für 150, usw. Für dieses Projekt habe ich das Garn 60 mal um die Nadel gewickelt und dann die Länge vervierfacht plus ein bisschen extra Garn. Hat gut funktioniert. Und wie verzähle ich mich nicht? Dafür nach z. B. 50 Maschen einen Markierer setzen, dann nach 100, usw. So muss man diese Maschen nicht immer wieder neu zählen. Sehr praktisch diese zwei einfachen Tipps.

 

  • Es lohnt sich wirklich mit handgefärbten Garn zu arbeiten! Die Farben sind einfach ein Traum! Nur anders als bei maschinell erstellten Garnen, kann bei Handarbeit nicht immer genau der gleiche Farbton bei verschiedenen Strängen garantiert werden, selbst wenn die Partie übereinstimmt. Deshalb ist es hier sinnvoll einen neuen Strang nicht direkt anzusetzen, da das vielleicht eine harte sichtbare Kante ergibt, sondern über mehrere Runden das neue Garn mit dem alten abzuwechseln um einen weicheren Übergang zu erzielen. Dafür habe ich für einige Runden immer abwechselnd zwei Runden mit dem alten Strang und zwei Runden mit dem neuen Strang gestrickt und auf der Rückseite die Fäden umeinander gewickelt.

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  • Eine elastische Abkettkante ist bei einem solchen Projekt besonders wichtig und deshalb ist es ratsam hier nicht klassisch abzuketten, sondern eine etwas andere Technik zu verwenden. Dazu habe ich zwei Videos gefunden: Einmal auf deutsch und einmal auf englisch mit einem direkten Vergleich zum normalen Abketten. Die Idee ist gleich: Statt die Maschen übereinander zu ziehen, werden hier die Maschen rechts verschränkt zusammengestrickt, was einen wunderbar elastischen Abschluss ergibt. Einfach, aber effektiv.
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Ihr merkt die Farben variieren ganz schön. Es ist super schwer die Farbe mit der Kamera einzufangen. Dieses Foto kommt der tatsächlichen Farbe sehr nahe.

Noch zur Info: Mein fertiges Honey Cowl wiegt jetzt in etwa 130 g, ich habe also nicht die ganzen drei Stränge aufgebraucht. Die Maße entsprechen der großen Größe aus der Anleitung: Umfang etwa 110 cm und Breite etwa 30 cm.

Wolle wickeln ohne Haspel

Damit aus einem wunderschönen Strang Wolle ein wunderschönes Knäuel Wolle wird (das man auch verstricken kann), muss das fabelhafte Garn erst einmal gewickelt werden. Nur wie, wenn man keine Haspel besitzt?

DSCF6169Eine Möglichkeit ist, den ausgedrehten Strang in einem Kreis auf den Tisch zu legen und dann von dort aus das Garn von Hand zu wickeln (→kann man in diesem Video sehen). Da mein Garn (Malabrigo Silky Merino) aber leider beim Aufwickeln ein bisschen sehr aneinander „klebt“, muss ich doch sehr dabei aufpassen, dass sich der Faden nicht total verdreht und verknotet. Also keine gute Lösung. Eine Alternative: Zwei Stuhllehnen als Haspelersatz benutzen. Da musste ich aber leider auch mehr den Faden vom Strang fummeln als das ich gut und flüssig wickeln konnte. Also leider auch nix! Natürlich kann man immer noch eine zweite Person bitten als Haspel zu dienen. Nur das wollte ich meinen Mann dann doch nicht antun, die ganze Zeit dumm rum zu stehen, während ich die Wolle wickle! Also was tun?

DSCF6174Das Garn aufhängen: An eine Türklinge, an einen Schrankknauf, an einen Stuhl, was-auch-immer. Da hilft einem nämlich die Schwerkraft und das Ganze verknotet sich nicht so leicht! Also eine sehr attraktive Lösungsmöglichkeit! Hat nur einen Nachteil: Meine neugierigen Katzen finden das baumelnde Garn dann auch sehr attraktiv! 😉

I-Cord-Umrandung im Test

Eine Möglichkeit eine schöne und saubere Abschlusskante an ein fertiges Strickstück anzubringen, ist die sogenannte I-Cord-Umrandung (im englisch-sprachigen Raum bekannt als attached/applied I-Cord). Das Prinzip dahinter ist eigentlich sehr einfach: Eine kleine Schnur, bestehend aus wenigen Maschen in einer Spirale gearbeitet, wird direkt an den Rand des Strickstücks angestrickt. So ist es auch bei meinem derzeitigen Projekt vorgesehen, der Babydecke.

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Die obere Kante ist eine I-Cord-Umrandung mit zwei, die untere Kante eine mit drei Maschen

Da ich aber einen solchen I-Cord-Rand noch nie zuvor gestrickt habe und es wenig sinnvoll ist, etwas komplett Neues am fertigen Projekt zu versuchen, habe mich ich jetzt schon einmal mit den verschiedenen Techniken auseinandergesetzt und fleißig getestet. Dafür musste unter anderem meine Maschenprobe herhalten. Die Tutorials, die ich zu dem Thema im Internet gefunden haben, sind in der Regel auf Englisch (auf Deutsch habe ich kaum etwas gefunden!), sehr unterschiedlich und die meisten davon leider auch (qualitativ) richtig schlecht! Letztendlich habe ich für mich zwei gute Methoden gefunden um einen I-Cord-Rand an mein fertiges Projekt anzustricken:

Variante 1:

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Ich nenne sie mal die Abkett-Methode, weil sie doch dem I-Cord-Abketten von der Idee her sehr ähnlich ist. Zum I-Cord-Abketten werden in der Regel drei zusätzliche Maschen aufgenommen; die ersten zwei Maschen des I-Cords werden normal rechts gestrickt und die letzte Masche mit der abzukettenden Masche rechts verschränkt zusammengestrickt. Danach wird nicht gewendet, sondern die Maschen werden zum anderen Ende der Nadel herübergeschoben und erneut abgestrickt. Klingt am Anfang etwas verwirrend, aber ein Video sagt mehr als tausend Worte, also hier erstmal der Link zum I-Cord-Abketten.

Fast genauso funktioniert jetzt die erste Methode. Nur haben wir keine Maschen auf der Nadel, die wir abketten könnten, also müssen wir erst einmal Maschen aus dem Rand neu aufnehmen. Dazu wird ein gutes Stück Garn erst einmal vom Knäul abgewickelt und damit die Maschen aus dem Rand herausgestrickt. Dann werden drei Maschen (provisorisch) anschlagen und wie gerade beschrieben der I-Cord gestrickt. Dabei wird die letzte Masche mit der danebenliegenden Masche irgendwie zusammengestrickt. Wie man das dann letztendlich macht, ist Geschmackssache: Ob nun übergezogen zusammengestrickt, ssk (slip slip knit), rechts verschränkt, und so weiter, das ist eigentlich egal. Ich persönlich fand rechts verschränkt zusammengestrickt am besten, so wie auch bei dem oben genannten Abketten. Die Methode ist einfach sehr elegant und strickt sich sehr gleichmäßig und schnell. Wie das im Detail funktioniert kann man in diesem Video sehen.

Noch als Hinweis: Im Video werden die neuen Maschen direkt mit dem Arbeitsfaden angeschlagen. Ich habe stattdessen einen provisorischen Maschenanschlag mit einer Häkelnadel gemacht. Hat den Vorteil, dass die Enden später besser zusammengenäht werden können. Es geht aber auch ohne.

Fazit:

Mit dieser Methode ist der I-Cord sehr einfach und schnell an den Rändern angebracht und ergibt ein wunderbar gleichmäßiges Maschenbild. Es macht richtig Spaß diesen I-Cord zu stricken und auf der Vorderseite sieht das Ergebnis richtig gut aus. Und auf der Rückseite?

Joa … Akzeptabel, aber nicht ideal. Interessanterweise wird einem in den Tutorials irgendwie nie die Rückseite gezeigt. Ich hab diese Variante dann noch einmal mit einem Kontrast-Garn ausprobiert und dann seht ihr auch warum: Dort wo die Maschen herausgestrickt wurden blitzt auf der Rückseite das Garn in der Kontrast-Farbe auf!

Interessiert mich nur die Vorderseite oder stricke ich mit derselben Farbe weiter, fällt das nicht weiter ins Gewicht. Doch ich möchte ja gerne eine Babydecke umranden und da wäre es schon schön, wenn beide Seiten hübsch aussehen. Deshalb habe ich noch eine andere Methode ausprobiert.

Variante 2:

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Ich nenne sie mal die Kontrast-Garn-Methode, da diese Methode speziell dafür gedacht ist einen I-Cord-Rand in einer Kontrast-Farbe an das fertige Strickstück anzubringen. Die Technik ist hier etwas anders. Anstatt im Vorfeld Maschen aus dem Strickstück aufzunehmen, wird das in jeder Runde für jede Masche einzeln gemacht. Zuvor werden die ersten Maschen rechts gestrickt und die letzte Masche abgehoben, ein Umschlag gemacht, und dann eine Masche aus dem Rand herausgestrickt. Jetzt werden der Umschlag und die abgehobene Masche zusammen über die gerade herausgestrickte Masche gezogen und damit zusammengestrickt. Die Maschen auf die andere Seite der Nadel schieben und wieder von vorne. Ihr merkt, es ist ein bisschen komplizierter. Ein englisches Bildertutorial zu dieser Technik gibt es bei PurlSoho, ein entsprechendes auf Deutsch findet ihr bei maschenfein als pdf zum download. Am anschaulichsten aber fand ich dieses Video dazu.

Fazit:

Durch den zusätzlichen Umschlag wird die Kante am Übergang der beiden Farben besonders sauber und gleichmäßig, und sieht von der Vorder- und von der Rückseite gut aus. Jedoch zu stricken ist diese Variante fürchterlich! Den Umschlag und die abgehobene Masche gemeinsam über die eine Masche zu ziehen ist eine extreme Fummelarbeit und strickt sich alles andere als gleichmäßig. Dementsprechend ist das Maschenbild auch nicht so schön wie bei der ersten Variante und man braucht hier auch sehr lange. Diese Methode macht also nicht wirklich Freude beim Stricken, liefert aber prinzipiell das bessere Ergebnis. Hier heißt es also üben, üben, üben.

Ich werde also wahrscheinlich in den sauren Apfel beißen müssen und die zweite Variante, also die Kontrast-Garn-Methode, für die Babydecke nehmen. Grundsätzlich gefällt mir aber die erste Methode (Abketten) besser.

Zum Schluss hab ich hier noch ein paar grundsätzliche Tipps zur I-Cord-Umrandung, unabhängig davon welche Technik letztendlich von euch verwendet wird:

  • Arbeitet mit einem Nadelspiel. Da ihr sehr oft die Maschen von einer Seite zur anderen schieben müsst, sind hier die kurzen Nadeln von Vorteil im Vergleich zu Rundstricknadeln.
  • Startet nicht ganz am Rand in einer Ecke, sondern lieber ein bisschen weiter rechts oder links davon. Dann ist das Zusammennähen später leichter und die Ecken sehen alle gleich aus.
  • Um die Maschen herauszustricken, umbedingt ganz an den Rand einstechen und nicht in eine Masche. Wenn ihr zu tief einstecht, sieht das auf der Rückseite nämlich so aus:
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Z.B. oben links im Bild hab ich zu tief eingestochen

Am besten vorher ein bisschen rumprobieren da das Endergebnis sehr stark davon abhängt wo und wie ihr eure Maschen herausstrickt.

  • Um gut um die Ecken zu kommen, benötigt ihr etwas zusätzliches „Material“, damit der I-Cord-Rand sich an dieser Stelle auch nicht spannt. Dafür an den Ecken ein oder zwei Runden den I-Cord ohne anstricken arbeiten und dann in der nächsten Runde wieder wie gewohnt mit an den Rand anstricken.
  • An den Längsseiten nicht aus jeder Reihe eine Masche herausstricken. Meist werden 3 Maschen aus 4 Reihen oder auch 2 Maschen aus 3 Reihen gestrickt.
  • Experimentiert mit der Dicke der Schnur: Normalerweise sind drei Maschen vorgesehen. Ihr könnt aber genauso gut auch nur zwei Maschen oder auch vier Maschen nehmen, oder auch sieben… Schön ist, was gefällt. 😉
  • Ihr könnt auch eine andere Nadelstärke als beim Strickstück wählen. Gerne wird eine etwas größere Nadelstärke genommen um den I-Cord-Rand besonders locker und dehnbarer zu machen.
  • Wenn ihr dann am Ende einmal rum seit, die beiden Enden mit dem Maschenstich zusammennähen. Wie das geht, seht ihr z.B. hier.

DSCF6107Soweit zu meinen Erfahrungen mit der I-Cord-Technik speziell als Umrandung für ein Projekt wie die Babydecke. Wenn ihr jetzt neugierig seid und noch mehr zum Thema I-Cord lesen wollt, kann ich euch noch sehr diesen Beitrag von Lanade empfehlen: Ode an den I-Cord. Lustig geschrieben und sehr informativ.

Stricken und Mathe – Dreisatz

DSCF5806Das wichtigste und einfachste mathematische Hilfsmittel beim Stricken ist und bleibt der gute alte Dreisatz! Strickt man immer brav nach Anleitung, gebe ich zu, dann braucht man den Dreisatz nicht. Aber individualisiert man gerne (so wie ich), sprich, will man z. B. mal ein anderes Garn verwenden, eine andere Größe stricken oder vielleicht mal sogar ein komplettes Kleidungsstück selbst designen: Tja, dann braucht man Dreisatz!

Keine Angst, ist gar nicht schwer! Die Idee beim Dreisatz ist es zwei Werte zu nehmen, die zueinander in einem Verhältnis stehen, nämlich proportional (so heißt es mathematisch). Bedeutet: So wie sich der eine Wert ändert, so muss sich der andere auch ändern. Und dann dieses Wertepaar so anzupassen wie man es gerade braucht. Beispiele für solche Wertepaare wären:

  • Gewicht und Lauflänge eines Knäuls ( z. B.: 50 g entspricht 105 m)
  • Breite einer Maschenprobe und Maschenanzahl (z. B.: 10 cm entsprechen 21 Maschen)
  • Höhe einer Maschenprobe und Reihenanzahl (z. B.: 10 cm entsprechen 28 Reihen)
  • Gewicht und Flächeninhalt einer Maschenprobe (z. B.: 14 g entsprechen 150 cm²) ⇒ braucht man um Garnmengen abschätzen zu können

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So weit so gut. Und wie rechne ich jetzt mit dem Dreisatz?

Nehmen wir einmal an, ich möchte ein anderes Garn verwenden als in der Anleitung angegeben ist. Die Nadelstärke ist zwar identisch, aber das neue Garn hat eine andere Lauflänge. Beispiel: Das vorgegeben Garn hat eine Lauflänge von 100 m auf 50 g. Ich brauche für mein Projekt laut Anleitung 600g (12 Knäule), also insgesamt 1200 m Garn. Mein Wunschgarn hat aber eine Lauflänge von 110 m auf 50 g. Ich möchte jetzt also wissen, wie viel Gramm ich von meinem neuen Garn benötige. Dazu schreibe ich mein Wertepaar nebeneinander. Den Wert, den ich hier berechnen möchte, am besten auf die rechte Seite:

DSCF5800Dann rechne ich auf der linken Seite runter auf 1 m, indem ich durch 110 teile. Das mache ich auf der rechten Seite genauso. (Erinnerung: So wie ich den einen Wert verändere, so muss ich den anderen Wert auch verändern.) Und dann rechne ich auf der linken Seite auf die benötigte Garnlänge von 1200 m rauf, indem ich mit 1200 mal rechne. Wieder genauso auf der rechten Seite. Gebe das dann in den Taschenrechner ein (also 50 : 110 x 1200) und voilà, das ist der Dreisatz!

DSCF5804Ihr seht also, ich bräuchte von meinem neuen Garn für dieses Projekt etwa 545 g. Das kann ich natürlich so nicht kaufen, deshalb runde ich hier auf, nämlich auf 550 g. Somit ist klar, ich bräuchte mit meinem neuen Garn ein Knäul weniger, also nur 11 statt 12. Und das war es auch schon.

Ihr merkt: Dreisatz ist überhaupt nicht kompliziert! Und das Prinzip ist immer gleich. Wenn man jetzt mit den Angaben der Maschenprobe arbeiten möchte, empfehle ich ganz stark auch eine eigenen Maschenprobe anzufertigen und diese dann auch zu waschen! Ja, ihr stöhnt, ich weiß. Ich mag auch keine Maschenproben! Nur wenn die angegeben Zahlen nicht mit eurer eigenen Maschenprobe übereinstimmen, dann könnt ihr so viel rumrechnen wie ihr wollt: Am Ende kommt trotzdem nur Murks raus! 😉

Sollte jetzt noch irgendetwas unklar sein, schreibt mir doch einfach einen Kommentar. Ich beantworte sehr gerne eure weiteren Fragen! 🙂

In diesem Sinne, viel Erfolg mit dem Dreisatz!

Ein paar Tipps und Tricks für den Anfang (Stricken lernen!)

DSCF4919Wie schon versprochen, möchte ich gerne ein paar Erfahrungen weitergeben, die mir am Anfang gefehlt haben als ich dabei war stricken zu lernen. Das hätte mir am Anfang sehr viel Nerven und Zeit gespart. Doch ich habe dabei auch viel gelernt und hier sind nun ein paar Tipps von meiner Seite:

Stricken lernen, aber wie?

Für den Anfang muss man sich nicht unbedingt Unmengen von Strickbüchern kaufen oder Kurse buchen um stricken zu lernen. Das gibt es nämlich alles online. Ich habe z. B. mit elizzza stricken gelernt. Hier ein Link zu ihrer Videoreihe auf youtube „Stricken lernen mit elizzza“ wo die Basics, die man für den Anfang braucht, alle wunderbar verständlich erklärt sind.

Nimm Nadeln der Nadelstärke 4-6DSCF5438Weder sehr kleine, noch sehr große Nadelstärken werden einem zu Beginn sehr viel Freude bereiten. Es ist am am Anfang sowieso schon unglaublich schwer die beiden Nadeln und den Faden zu halten, geschweige denn zu koordinieren. Dann sollte man sich doch das Leben so einfach wie möglich machen. Sind die Nadeln sehr klein, fällt es mitunter schwer überhaupt die Maschen zu erkennen und man muss sehr viele Maschen stricken um zu einem Ergebnis zu kommen. Wählt man eine sehr große Nadelstärke, erhält man zwar schnell Fortschritte, doch ich habe mich schnell verkrampft dabei. Hand- und Schulterschmerzen waren die Folge.

Ich benutze gerne Rundstricknadeln (das sind die Alleskönner unter den Nadeln!) und ich benutze gerne Holznadeln (in meinem Fall das Symfonie Set von Knitpro – sehr gut für den Anfang, bin bis jetzt sehr zufrieden damit! Hier z.B. ein Link zum Starter Set, gibt es aber auch in anderen Größen). Der Vorteil:  Die Nadeln sehen nicht nur schön aus, sondern die Maschen rutschen nicht so leicht von der Nadel und das Material ist nicht so kalt wie bei Stricknadeln aus Metall und somit viel angenehmer auf der Haut.

Nimm ein elastisches Garn

Baumwolle besitzt zum Beispiel nur eine geringe Elastizität. Es ist zwar verlockend mit einem doch vergleichsweise preisgünstigen Baumwollgarn zu starten, nur ist es sehr schwer den Faden durch die meist anfangs sehr eng gestrickten Maschen zu ziehen und man verliert dadurch auch gerne ein Masche. Wolle hingegen besitzt eine hohe Elastizität und ist viel leichter zu verstricken: Der Faden gibt nach und auch enge Maschen lassen sich genügend aufweiten. Möglich wäre auch ein Garn aus Synthetikfasern (Polyamid, Elasthan oder Polyacryl) oder eine Mischung.

Mach eine MaschenprobeDSCF5443Ja, ich weiß. Keiner mag Maschenproben. Ich auch nicht. Und ich muss auch zugeben, dass ich nicht oft eine Maschenproben mache. Ganz ehrlich, für sowas wie einen Schal braucht man auch keine Maschenprobe. Aber, wenn man schon eine Weile dabei ist, ist es schon sinnvoll einmal zu überprüfen, ob man im Vergleich zur angegebenen Maschenprobe generell eher zu fest oder zu locker strickt. Die Maschenprobenangabe findet man übrigens auf der zum Garn gehörenden Banderole. Ich stricke zum Beispiel im Allgemeinen zu fest und benutze daher meistens Nadeln mit einer halben oder ganzen Nadelstärke mehr als angegeben oder schlage einfach mehr Maschen an. Das ist für mich schon eine gute Richtlinie. Möchte ich jedoch ein größeres Projekt stricken und das soll am Ende auch wirklich passen, komme ich um eine Maschenprobe nicht herum. Ach ja, und nicht vergessen die Maschenprobe vor dem auszählen auch zu waschen, sonst kann das eine böse Überraschung geben.

Stricke Randmaschen

Wofür Randmaschen? Das habe ich mich am Anfang auch gefragt und einfach keine gestrickt. Nicht so eine gute Idee. Randmaschen haben schon ihren Grund. Es gibt einfach Muster, die haben keine schönen Ränder. Dazu gehört auch glatt rechts, denn da rollen sich die Ränder einfach ein! Und das lässt sich beim Stricken auch nicht wirklich verhindern. Also hilft nur eins: Randmaschen stricken (und dann auch gleich ein paar mehr), die sich nicht einrollen. Sowas wie Perlrand (Randmasche immer rechts stricken) oder auch kraus rechts (alle Maschen rechts). Oder man möchte die Ränder hinterher vernähen, dann braucht man auch Randmaschen, aber dann kann man diese auch einfach weiter glatt rechts stricken (Nahtrand). Noch weitere Möglichkeiten für Randmaschen gibt es z. B. hier.

Fadenende und neues Knäuel anfangen

Ich bin jetzt fertig, und was mach ich jetzt mit den Fadenenden? Bloß nicht abschneiden oder verknoten! Grundsätzlich gilt es den Faden sauber zu vernähen. Also immer genügend Faden übrig lassen und diesen dann im Strickstück mit der Nadel verankern. Wie so etwas geht, findet man z. B. hier.

Pflegehinweise beachtenDSCF5440Oft ist es so, dass besondere Garne aus edlen Tierhaaren nur mit der Hand gewaschen werden können und leider nicht für die Waschmaschine geeignet sind, da sie sonst verfilzen, einlaufen oder schnell ausleiern. Wem das zu aufwendig ist, sollte schon beim Kauf darauf achten, ob das gewünschte Garn maschinenwaschbar ist. Auch vertragen leider nicht alle Menschen diese Art von Garnen direkt auf der Haut. Ich übrigens auch nicht, bin eine kleine Garn-Mimose(!), und deshalb kann ich mir auch leider keine Mütze oder Schal aus solchem Material stricken. Aber z. B. mit superwash gekennzeichnete Merinowolle (so mit die feinste, kratzfreie Wolle, die man vom Schaf bekommen kann) geht bei mir eigentlich immer.